18. Oktober 2024
Viele Steuerzahler fragen sich jedes Jahr, ob sie zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet sind. Die Antwort darauf hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie deinem Einkommen, den erhaltenen Lohnersatzleistungen oder besonderen Lebenssituationen. In diesem Blogpost klären wir, wer 2024 eine Steuererklärung abgeben muss, welche Ausnahmen es gibt und was passiert, wenn du die Abgabefrist verpasst.
1. Wer ist 2024 zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet?
Die Pflicht zur Abgabe einer Steuererklärung trifft nicht jeden Steuerzahler. Doch bestimmte Personengruppen und Situationen führen dazu, dass du verpflichtet bist, deine Steuerunterlagen beim Finanzamt einzureichen. Im Folgenden findest du die wichtigsten Gründe, die eine Abgabepflicht auslösen:
Lohnersatzleistungen über 410 Euro: Wenn du im Jahr 2024 mehr als 410 Euro an Lohnersatzleistungen wie Arbeitslosengeld, Kurzarbeitergeld, Elterngeld oder Krankengeld erhalten hast, musst du eine Steuererklärung abgeben. Diese Leistungen unterliegen dem sogenannten Progressionsvorbehalt, was bedeutet, dass sie dein steuerpflichtiges Einkommen erhöhen und die Steuerlast beeinflussen können.
Nebeneinkünfte über 410 Euro: Wenn du neben deinem regulären Gehalt zusätzliche Einkünfte hattest (z. B. aus freiberuflicher Tätigkeit, Vermietung, Verpachtung oder Kapitalerträgen), die insgesamt 410 Euro im Jahr übersteigen, bist du zur Abgabe der Steuererklärung verpflichtet. Auch Zinseinnahmen oder Gewinne aus dem Verkauf von Wertpapieren fallen darunter.
Wechsel der Steuerklassen bei Ehepaaren: Ehepaare oder eingetragene Lebenspartner, die die Steuerklassenkombination III/V oder IV mit Faktor gewählt haben, müssen eine Steuererklärung abgeben. Diese Kombinationen können zu einer unterschiedlichen Steuerbelastung führen, die mit der Abgabe der Steuererklärung ausgeglichen wird.
Abfindungen und einmalige Zahlungen: Wenn du im Jahr 2024 eine Abfindung oder eine einmalige Entschädigung erhalten hast, bist du ebenfalls verpflichtet, eine Steuererklärung einzureichen. Solche Zahlungen unterliegen oft der Fünftelregelung, die eine Steuervergünstigung gewährt, aber eine Erklärung erforderlich macht.
Mehrere Arbeitsverhältnisse gleichzeitig: Wenn du im Jahr 2024 parallel bei mehreren Arbeitgebern gearbeitet hast und von mehreren Stellen Lohn erhalten hast, musst du eine Steuererklärung abgeben. Das gilt insbesondere, wenn du in einem Arbeitsverhältnis Steuerklasse VI genutzt hast.
Kapitalerträge über dem Sparer-Pauschbetrag: Sollten deine Kapitalerträge (Zinsen, Dividenden, Gewinne aus Aktienverkäufen) den Sparer-Pauschbetrag von 1.000 Euro (2.000 Euro bei Verheirateten) überschreiten, bist du verpflichtet, diese in deiner Steuererklärung anzugeben.
2. Freiwillige Steuererklärung: Warum es sich auch ohne Pflicht lohnt
Auch wenn du nicht verpflichtet bist, eine Steuererklärung abzugeben, kann es sich finanziell lohnen, eine freiwillige Steuererklärung einzureichen. Viele Arbeitnehmer erhalten eine Rückzahlung, wenn sie ihre Werbungskosten, Sonderausgaben und außergewöhnlichen Belastungen geltend machen. Laut Statistiken bekommen Steuerzahler im Schnitt über 1.000 Euro vom Finanzamt zurück.
Folgende Gründe sprechen dafür, auch ohne Abgabepflicht eine Steuererklärung einzureichen:
Hohe Werbungskosten: Wenn deine berufsbedingten Ausgaben (z. B. Fahrten zur Arbeit, Fortbildungen oder Arbeitsmittel) den Werbungskostenpauschbetrag von 1.230 Euro übersteigen, lohnt sich eine freiwillige Steuererklärung.
Sonderausgaben und außergewöhnliche Belastungen: Ausgaben für Versicherungen, Altersvorsorge, Krankheitskosten oder Unterhalt an bedürftige Angehörige können in der Steuererklärung geltend gemacht werden und deine Steuerlast mindern.
Spenden: Wenn du 2024 für wohltätige Zwecke gespendet hast, kannst du diese Beträge bis zu 20 % deines zu versteuernden Einkommens absetzen.
Homeoffice-Pauschale: Auch im Jahr 2024 kannst du die Homeoffice-Pauschale von 6 Euro pro Tag, maximal bis zu 1.260 Euro, in deiner Steuererklärung ansetzen. Diese Pauschale gilt, selbst wenn du kein separates Arbeitszimmer hast.
3. Fristen für die Abgabe der Steuererklärung 2024
Für Steuerzahler, die zur Abgabe verpflichtet sind, gilt der 31. Juli 2024 als Abgabefrist. Wenn du deine Steuererklärung freiwillig einreichst, hast du bis zu vier Jahre Zeit. Für das Steuerjahr 2024 könntest du also noch bis zum 31. Dezember 2028 deine freiwillige Steuererklärung abgeben.
Wenn du die Frist zur verpflichtenden Abgabe verpasst, drohen Verspätungszuschläge und Zinsen. Seit einigen Jahren setzt das Finanzamt automatisch Verspätungszuschläge fest, die bis zu 0,25 % der festgesetzten Steuer betragen können, jedoch mindestens 25 Euro pro Monat.
Solltest du Schwierigkeiten haben, die Frist einzuhalten, kannst du beim Finanzamt eine Fristverlängerung beantragen. Dies ist in der Regel unbürokratisch möglich, wenn du die Gründe plausibel darlegen kannst. Wenn du einen Steuerberater oder Lohnsteuerhilfeverein beauftragst, verlängert sich die Abgabefrist für die Steuererklärung in der Regel automatisch bis zum 28. Februar des Folgejahres.
4. Wie wird die Steuererklärung eingereicht?
Die Steuererklärung kann auf zwei Arten eingereicht werden:
Elektronisch via ELSTER: ELSTER (Elektronische Steuererklärung) ist das offizielle Online-Portal der Finanzämter in Deutschland. Es ermöglicht eine papierlose Abgabe und bietet den Vorteil, dass viele Daten bereits vorausgefüllt übernommen werden können, wie z. B. Lohnsteuerbescheinigungen, Renteninformationen oder Beiträge zu Versicherungen. Die Nutzung von ELSTER ist kostenlos, und die Bearbeitungszeiten sind in der Regel kürzer als bei der Abgabe in Papierform.
In solchen Fällen kannst du deine Steuererklärung nach wie vor in Papierform einreichen, indem du die entsprechenden Formulare beim Finanzamt einreichst.
5. Was passiert, wenn du die Steuererklärung nicht einreichst?
Wer zur Abgabe verpflichtet ist und keine Steuererklärung einreicht, riskiert hohe Strafen. Neben den bereits erwähnten Verspätungszuschlägen kann das Finanzamt eine Schätzung deiner Einkünfte vornehmen. Diese fällt in der Regel zu deinem Nachteil aus, sodass du unter Umständen viel mehr Steuern zahlen musst, als tatsächlich notwendig wäre.
Wenn du dauerhaft deiner Abgabepflicht nicht nachkommst, kann dies sogar zu rechtlichen Konsequenzen führen, wie Bußgelder oder Zwangsmaßnahmen. Es ist daher ratsam, deine Steuererklärung pünktlich und vollständig abzugeben.
Fazit: Pflicht zur Abgabe einer Steuererklärung – Wer muss und wer sollte?
Die Pflicht zur Abgabe einer Steuererklärung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wenn du im Jahr 2024 bestimmte Einkünfte oder Lohnersatzleistungen hattest, bist du zur Abgabe verpflichtet. Auch ohne Abgabepflicht lohnt sich in vielen Fällen eine freiwillige Steuererklärung, da du so Steuerrückzahlungen erhalten kannst. Achte darauf, Fristen einzuhalten und dich gut über deine Abgabepflichten zu informieren, um keine unnötigen Strafen zu riskieren.
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